Donnerstag, 12. November 2009

Ich bin immer wieder begeistert von den Schlusslichtern:

Taschengeld einmal anders

Auch an den gehobenen Schichten geht die Finanzkrise nicht vorbei. Wenn die Villa schon bis zum Schornstein beliehen ist und der Kfz-Brief für den Rolls als Sicherheit bei der Bank liegt, kann es eng werden. Zwei Geschäftsleute aus Hongkong haben aus der Not eine Geschäftsidee gemacht: Wer nichts mehr in der Tasche hat, soll dann halt selbige zu Geld machen. [mehr]

Mittwoch, 11. November 2009

Weihnachtsferien

Ich hab es selbst nicht für möglich gehalten, aber nach harten Verhandlungen mit meiner Chefin komme ich Weihnachten nach Hause. Natürlich wird das wieder ein Blitzbesuch, aber besser als nichts. Ich komme am 23. nachts in Leipzig an und muss schon am 27. früh um 6 wieder los. Also könnt ihr schon mal den Glühwein heiß machen und meine Geschenke einpacken :-)
Hier in Santiago läuft alles wie immer, es ist November, also hört es nie auf zu regnen und es ist ziemlich grau. Ich kämpfe also gegen den Novemberblues, was bis jetzt sehr gut funktioniert. Auf Arbeit lese ich fast die ganze Zeit, weil sowieso keine Kunden kommen. Die Chefin lässt sich auch kaum noch blicken, weil sie damit beschäftigt ist das Gesundheitssystem zu bescheissen. Sie hat sich krank schreiben lassen und wird wohl den ganzen Winter schwer krank sein, weil nach ein paar Wochen die Krankenversicherung die Lohnzahlung übernimmt. Und da sie sich nicht beim arbeiten erwischen lassen darf, seh ich sie fast nie. Außerdem habe ich jetzt einen elektrischen Heizkörper und frier nicht mehr ein. So, das ist auch schon alles, was es neues gibt.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Endlich Urlaub

Ja, es ist ruhig geworden hier und heute versuche ich das zu ändern. Zuerst wurde es ruhig, weil ich eine Zeit lang 80 Stunden die Woche gearbeitet habe. Ich hatte also kaum Zeit aufs Klo zu gehen, geschweige den für irgend etwas anderes. Danach hab ich mich erstmal total hängen lassen und war dank einiger Absagen auf meine Bewerbungen auch extrem unmotiviert. Jetzt hatte ich Urlaub und bin erholt und optimistisch zurück, ich hoffe meine Chefin schafft es nicht all zu schnell diesen Zustand zu zerstören.

Ja, ihr habt richtig gelesen, nach all der vielen Arbeit im Sommer habe ich es geschafft gleichzeitig mit Mariano Urlaub zu bekommen. Nachdem wir uns eigentlich nur noch Samstags Vormittag sehen, war das auch dringend nötig. Mariano arbeitet seit Juni in einem Dorf an der Küste und weil es nicht so lustig ist jeden Morgen um 6 aufzustehen, um auf kurvigen Straßen durch den Nebel zu kriechen, hat er sich dort eingemietet.

Mein Urlaub begann mit der Ankunft von Sandy, Sandy und Sandra. Mein vierter Besuch aus Deutschland seit ich hier wohne (1 Jahr!), ich hoffe das geht weiter so. Ich hatte also alle Zeit der Welt, um mit den Mädels Santiago zu erobern. 4 Frauen, da waren in der Sihgtseeing Tour natürlich alle Läden mit eingeschlossen. Jetzt hab ich eine fantastische neue Jacke! Und als wäre es nicht genug Urlaub und Besuch zu haben, schien auch noch unaufhörlich die Sonne. Wir hatten einen Strandtag als wäre August und trotz der bedenklich eisigen Wassertemperaturen haben wir uns in die Wellen gestürzt. Die restliche Zeit haben wir in Santiago mit essen, trinken, einkaufen und sogar mit ein bisschen Museumsbesuch verbracht. Es war toll die Mädels hier zu haben und wir hatten viel Spaß.

Am Freitag sind die drei dann wieder aufgebrochen und Mariano und ich sind nach Paris geflogen. Eine ganze Woche Paris, einfach toll. Mit Marianos Vater hab ich mich ja schon bei seinen Besuchen in Santiago gut verstanden. Er ist Musiker von Beruf und auch noch von einer interessanten Sorte, er spielt Cembalo. Seine Lebensgefährtin also meine zweite Schwiegermutter ;-) ist einfach ein Schatz. Sie gibt französisch Unterricht für Einwanderer und hilft ihnen zurecht zu kommen und vor allem lacht sie viel und wir haben uns super verstanden.

In Paris kann man tausend Sachen machen auch wenn man nicht den Eiffelturm besteigt und nicht fürs Louvre Schlange steht. Aber natürlich gehören Museen dazu, also waren wir in Versailles, im Völkerkundemuseum und im wissenschafts- mitmach- knöpfedrück- Museum. Am ersten Tag hatte Paris eine riesen Überraschung für mich bereit. Als ich die Treppen zu Sacre Coeur hochstieg, dachte ich schon ich halluziniere, aber da stand wirklich Benjamin mit seiner Freundin, wir hatten uns seit drei Jahren nicht gesehen. Ansonsten hatte Paris ein Rundfahrt auf der Seine, einen Spaziergang durchs jüdische Viertel, ein Essen in einem kleinen marokkanischen Restaurant und ähnlich angenehme Aktivitäten für uns zu bieten. Aber das beste war einfach mal wieder den ganzen Tag miteinander zu verbringen und das auch noch eine ganze Woche lang. Wir haben in einem Einzelbett geschlafen wie frisch verliebte, obwohl es erweiterbar war.

Jetzt bin ich in die Sklaverei zurück gekehrt und Mariano spielt wieder das Landei. Schauen wir mal, ob sich demnächst was ändert, ich verschicke weiter Lebensläufe und bleibe optimistisch. Und damit die Rückkehr dieses blogs sich auch lohnt, gibt es auch Fotos von Paris.

Samstag, 3. Oktober 2009

Das versuch ich morgen gleich mal

Es ist der Traum wohl jedes Astrophysikers, größenwahnsinniges Bösewichts oder Messis: das eigene Schwarze Loch. Wer möchte nicht einmal das Raum-Zeit-Kontinuum verbiegen oder unliebsame Dinge für immer verschwinden lassen - doch wie, wenn das nächste astronomische Phänomen dieser Art Lichtjahre entfernt ist? Ein echter Heimwerker weiß auch hier weiter...

http://www.tagesschau.de/schlusslicht/schwarzesloch104.html

Sonntag, 9. August 2009

Rekordhalterin


Vor einer Woche hat Marcio mir einen Blitzbesuch abgestattet, er ist auf großer Europatour, aber bei mir und Mariano war er nur eine Nacht. trotzdem schön ihn gesehen zu haben und kurz in Erinnerungen zu schwelgen. Schon einen Tag später ist Anne wieder bei mir eingetrudelt und ist somit schon Stammgast bei mir zu Hause. Sie hat auch ihren Freund mitgebracht und ich hatte den Eindruck, dass es Hannes hier gefallen hat. Der Höhepunkt der Woche war sicher das Bruce Springsteen Konzert. Genial!!!! Der Mann hat mit 60 mehr Energie als ich mit 20 hatte und hat volle 3 Stunden durch gerockt. Auch als man ihm die Stadionlichter angeschaltet hat, damit er aufhört, hat er fröhlich weiter gesungen.

Leider war ich gesundheitlich schon ziemlich angeschlagen, so dass nach dem Konzert mal wieder Antibiotika und Ibuprofen auf meinem Speiseplan standen. Ich konnte 3 Tage nicht zum Praktikum gehen, hab mich aber Nachmittags zur Arbeit geschleppt. Zum Glück hatten Anne und Hannes auch ein großes Schlafbedürfnis und so haben wir die Vormittage hauptsächlich zum schnarchen genutzt. Den Rest der Zeit war es super mit Anne die kulinarischen Genüsse Spaniens zu genießen und uns im Ambiente Santiagos zu verlieren, wie in alten Zeiten. Besuch zu haben ist einfach großartig!!!!!!!!!!!!!!!

Bald erzähle ich euch wie mein Praktikum läuft, bis dahin arbeite ich weiter 12 Stunden täglich.



Samstag, 25. Juli 2009

ATLANTIS


Schade, Fossi und Meta sind schon wieder weg. Sie haben sich ein Bild verschafft vom Chaos meines Lebens und meinen Koffeinpegel hoch gehalten. Zuerst sind sie mit Küsschen und Umarmungen von Bruna in Barcelona empfangen worden. Am Morgen sind sie müde und bei Regen in Santiago angekommen und haben sich in meinem Wohnzimmer installiert. Die ersten Tage hatte ich leider kaum Zeit. Ich war jeden Vormittag bei meinen Kurs zur Freizeitspaßtante und konnte mit den beiden gerade mal Mittag essen. Nachmittags musste ich arbeiten und die beiden haben in Rekordzeit gelernt Kaffee zum mitnehmen auf Spanisch zu bestellen. Bei dieser Gelegenheit hat Fossi auch gleich den Anmachspruch der Woche erfunden: Chicas para llevar – Mädels zum mitnehmen! Er hatte damit aber nur bei Meta und mir Erfolg ;-) Zum Glück war im Laden nicht viel los und die Chefin war auch nicht ständig da, so dass wir in Ruhe Kaffee trinken konnten. Die beiden haben also erstmal alleine Santiago erobert und sind dann am Freitag 6:45 aufgestanden, um an den Strand zu fahren. Mariano arbeitet jetzt in einem Dorf mit einem seeeeeehr schönen Strand, einziges Problem: er muss viel zu früh los. Jedenfalls entstand so Sonnenbrand Nummer eins. Abend sind wir Pizza essen gewesen mit den Leuten aus meinem Kurs, da leider die meisten nicht besonders viel oder gar kein Englisch reden blieben die Gruppen ziemlich getrennt. Samstag gab's dann gleich noch eine Exkursion mit Mariano ans Meer. Er hatte Abends ein Konzert und während er mit Aufbau und Soundcheck beschäftigt war, haben Fossi und Meta Castro de Baroña erobert, das ist eine original keltische Siedlung auf ein paar Felsen direkt am Meer. Dort ist es richtig schön und ich freu mich dass sie einen Ort kennen gelernt haben mit dem ich schon so viele Erinnerungen verbinde, schade dass ich mal wieder auf Arbeit war anstatt den Touriguide zu geben. Danach waren sie bei Marianos Konzert und ich denke es hat ihnen gefallen auch wenn vom Ende des Konzerts bis zur Heimfahrt ungefähr 300 Stunden vergangen sind. Am Montag haben wir uns dann alle zusammen am frühsten Morgen aus dem Bett gequält und einen genialen Vormittag am Strand verbracht. Nach einem großen Frühstückskaffee haben wir den Strand erobert und dort hatten wir dann jede Menge Gesellschaft und zwar von Delfinen! Die Delfine sind richtig nah an den Strand gekommen und haben auch ein paar große Sprünge für uns gemacht. Leider haben sie nicht gewusst, dass sie in Zeitlupe springen müssen, um auf Metas Fotos zu erscheinen ;-) Als die Sonne dann richtig brannte haben wir uns in die Wellen gestürzt und dann haben Meta und Fossi eine hoch professionelle Sandburg gebaut. Als die Wellen näher kamen habe ich diesen Untergang von Atlantis fotografisch genau festgehalten. Auch bei diesem Strandausflug waren wir wieder nicht schlau genug uns von oben bis unten einzucremen und so kamen wir an vielen Stellen Krebsrot nach Santiago zurück. Der Nachmittag war also ausgefüllt mit der Suche nach einer guten After Sun Lotion und mit gegenseitigen Einschmierorgien. Am nächsten Morgen schlug das Wetter dann komplett um und wir mussten uns nicht mit der Suche nach Schatten beschäftigen. Wir haben noch einen Bummel über den Markt gemacht, um bei galizischen Omas Obst zu kaufen und ekelige Meerestiere zu sehen, dann haben wir uns bis oben hin mit fettigem Essen vollgestopft. Meta und Fossi haben es geschafft doch noch in ein Museum zu gehen, bei dem sie schon mindestens dreimal vor verschlossener Tür standen und dann haben sie sich vor dem Regen zu Hause verkrochen und in After Sun Lotion gebadet. Die letzte Nacht hat es die ganze Zeit geschüttet und die beiden wurden am Morgen sozusagen aus Santiago herausgespühlt, womit wir wieder beim Untergang von Atlantis wären. Mitten im Juli musste ich mit Gummistiefeln und Regenschirm zur Arbeit gehen und habe auch den ganzen Tag nur Regencapes und Regenschirme verkauft.




Mittwoch, 1. Juli 2009

Postkartenverkäuferin

Ich hänge wie immer total hinterher mit der Berichterstattung. Kurz gefasst ist die wichtigste Neuigkeit: Ich bin den Klauen von Home English entkommen. Jetzt lasse ich mich woanders ausbeuten.

Ich arbeite seit Montag letzter Woche in einem Souvenirladen, 7 Tage die Woche von 16 bis 23 Uhr. Im Sommer gibt es weder Urlaub noch freie Tage und ich verdiene einen Scheiß. Wieso akzeptiere ich diesen Job? Ich bin in Santiago und muss nicht mehr jeden Tag 130 km fahren. Ich hab feste Arbeitszeiten, ich muss nicht früh aufstehen. Ich habe keine Chefs mehr die mir andauernd die Schuld in die Schuhe schieben und keine Arbeitskollegen die ihren A... nicht hoch kriegen. Und ein weiterer wichtiger Punkt, ein RAUCHFREIER Arbeitsplatz. Bis jetzt läuft das sehr gut, im Moment bin ich oft allein im Laden, das ist angenehm, weil ich mir die Dauerkonversation mit der Chefin erspare. Am lustigsten ist es deutsche Touristen zu erschrecken, schließlich erwartet keiner plötzlich auf deutsch angesprochen zu werden.

In der Hoffnung nicht für immer Jobs zu machen bei denen mein Potenzial brach liegt, habe ich einen Kurs zur Freizeitbetreuerin angefangen. Ich steuere also darauf zu Ferienlager, außerschulische Aktivitäten und solche Sachen zu machen, außerdem Beschäftigungstherapie für Rentner oder kurz gesagt Spaßtante für Jung und Alt. Der Kurs ist sehr lustig und besteht hauptsächlich darin sich für nichts zu schämen und sich ständig zum Affen zu machen. Also renne ich verkleidet auf der Straße rum, betrete Autowerkstätten um für die Mechaniker zu singen, lasse mich mit einem Seil an andere Kursteilnehmer binden, singe Kinderlieder und bastele Marienkäfer. Das macht richtig Spaß und im Kurs sind ein paar Leute an die ich mich gewöhnen könnte.

Mariano hat auch einen neuen Job! Er wird Kurse machen für Leute die Probleme haben sich im Arbeitsmarkt zu behaupten (Dauerarbeitslose, Ausländer etc.), außerdem muss er ihnen Praktika besorgen, wenn´s geht mit Option auf folgenden Arbeitsvertrag. Das gute ist, dass er einen 2 Jahres Vertrag bekommt und nur Vormittags arbeitet. Das schlechte ist, das er super früh aufstehen muss, wenn er nach Hause kommt bin ich schon auf Arbeit und wenn ich nach Hause komme geht er schlafen.

Im Moment bin ich froh, dass Mariano arbeit hat, er hat schon angefangen sich zu langweilen. Und die Freude über meinen Jobwechsel hält noch an.

Montag, 25. Mai 2009

Mobbing

Also um ehrlich zu sein bin ich in letzter Zeit ganz schön runter mit den Nerven. Meine Firma dreht weiterhin völlig am Rad. Neulich musste ich jemanden feuern und diesmal viel mir das recht schwer. Ich glaube ich kam noch nicht mal dazu Lorena hier zu erwähnen. Sie war sicher nicht die hellste, aber das ist für unseren Job auch nicht wichtig, dafür hat sie sich echt Mühe gegeben. Jedenfalls hat der Chef mir gesagt ich soll sie am Ende des nächsten Tages feuern. Diese Idee fand ich irgendwie nicht so nett, sie den ganzen Tag schuften lassen und dann sagen: übrigens... Sie hat´s mit Fassung getragen und hat auch schon wieder einen Job.

Der Rest des Teams darf weiter leiden. Seit wir von Murcia zurück sind arbeiten wir nur in La Coruña und da diese Stadt nicht besonders groß ist, reden wir mit den gleichenLeuten wie vor drei Monaten. Leider haben die in den letzten drei Monaten ihre Meinung nicht geändert und wollen immer noch kein Englisch lernen. Wir machen uns also seit drei Wochen lächerlich, erreichen damit gar nichts, sind völlig demotiviert. Zur Krönung hab ich jetzt die Chefin am Hals, die mir die Schuld für alles in die Schuhe schiebt. Zusammengefasst, meine Firma ist zu doof die Arebit sinnvoll zu organisieren, deswegen läuft es echt mies und schuld bin ich. Leider kann ich nicht kündigen, weil ich dann kein Arbeitslosengeld bekomme. Ich kann mich auch nicht einfach krank schreiben lassen, weil ich dann keinen Pfennig verdiene und ich kann nicht bis Vertragsende (Oktober) weiter arbeiten, weil ich dann anfangen muss Psychofarmaka einzunehmen. Mein Notfallplan besteht jetzt darin, der Chefin nicht mehr mit ja und amen zu antworten, sondern mit ihr zu diskutieren in der Hoffnung das führt zu einem Rausschmiss.
Manuel hat aus unserem Murcia Abenteuer einen kleinen Trailer fuer einen Horrorfilm gebastelt:

http://www.youtube.com/watch?v=SghfCIJ5v_E

Montag, 11. Mai 2009

Parental Control

Ich habe Murcia überlebt. Es war nicht besonders angenehm mit 6 Rauchern zu frühstücken und noch unangenehmer den Chef schnarchen zu hören. Die Arbeit lief eigentlich ganz gut, obwohl wir natürlich nicht mehr verkauft haben als in Galizien. Dann ist meiner super Firma auch noch eingefallen uns 2 Tage ins Industriegebiet zu schicken, weil man da angeblich besser verkauft. Leider waren die Mechaniker, LKW-Fahrer und Sekretärinnen mit denen ich dort geredet habe anderer Meinung. Naja, ich denke meine Job fängt ganz schön an zu wackeln, aber da meine Firma sich hauptsächlich damit beschäftigt uns wie Sklaven zu behandeln oder uns die Schuld in die Schuhe zu schieben, hatte ich in letzter Zeit viel Lust gefeuert zu werden.

Touristisch konnte ich mich auch nicht für Murcia begeistern. Vom Mittelmeer habe ich kaum was gesehen, nur ein völlig verbautes Touridorf voller deutscher und englischer Rentner. Die Landschaft ist voller Plastik unter dem Obst und Gemüse wächst und die Innenstädte leiden unter der Konkurrenz von haufenweise Einkaufszentren. Wenigstens habe ich ein bisschen Sonne abbekommen und leuchte nicht mehr ganz so doll.

Inzwischen hatte ich auch ein bisschen Zeit für Mariano´s Mutti, wir haben einen Ausflug an die Küste gemacht, waren Tapas essen und haben galizische Volksfeste unsicher gemacht. Dabei entstanden circa drei Millionen Fotos, die Familie in Argentinien sollte zittern ;-) Seit Samstag ist auch noch der Vati da und mein spanisch wird von Tag zu Tag argentinischer. Jetzt lass ich mich also von den Eltern meines Freundes bekochen und zum Essen einladen und das ist sehr angenehm, da ich mich mit beiden sehr gut verstehe. Beatriz, Mariano´s Mutti, macht fleissig Pläne und will nach Spanien umziehen. Und damit nicht genug, sie will auch gleich Mariano´s Schwester mit Kind und Kegel mitbringen. Mariano verdreht die Augen und zieht einen Umzug nach Deutschland in betracht, während ich schon helfe ein Haus an der Küste aus zu suchen. Solange sie nicht bei uns einzieht ist sie in Spanien herzlich willkommen.

Samstag, 25. April 2009

Murcia

Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll. In meinem Team haben 2 Neue angefangen. Lorena gegenüber hatte ich so meine Vorurteile, sie ist die Freundin von Isaac, den ich wegen absoluter Dummheit feuern musste. Aber die Kleine gibt sich große Mühe, sagt zu allem Ja, was ich sage. den anderen habe ich Freitag gefeuert. Zum ersten Mal habe ich jemanden auf eigene Initiative gefeuert. Zum Glück sind meine Mitarbeiter echte Tratschtanten, sonst hätte ich nicht mitbekommen, welche Probleme sie mit dem Neuen haben. Wenn er mit mir unterwegs war hat er ziemlich gut gearbeitet. Mir hat sein Stil nicht gefallen, aber das ist ja Ansichtssache. Wenn er allerdings mit den anderen unterwegs war, hat er nur gearbeitet, wenn er Lust hatte. Das ging sogar soweit, dass er Termine die jemand anders gemacht hat auf seinen Namen laufen lies. Keiner aus dem Team wollte mit ihm arbeiten und ich kann mich nicht auf ihn verlassen, also Adios! Ich werde langsam zur Entlassungspezialistin.
An Ostern hatte ich ein paar Tage frei. Mariano musste zu einem Basketballspiel in Leon und wir haben die Gelegenheit für einen kleinen Ausflug genutzt. Das vier Sterne Hotel war sehr nett und wir hatten endlich mal ein bisschen Zeit. den Rest von Ostern hab ich mit Frühjahrsputz verbracht, weil am Ostersonntag Mariano's Mutter aus Argentinien ankam. Jetzt fühl ich mich ein bisschen wohler zu Hause, es war einfach zu chaotisch und schmutzig. Meine „Schwiegermutter“ ist ganz begeistert und will gleich nach Spanien umziehen. Sie findet alles total klasse, obwohl sie alles alleine erkunden muss, weil Mariano und ich die ganze Zeit arbeiten. Meine Firma dreht grad völlig durch. Sie haben mich für 2 Wochen nach Murcia geschickt, obwohl wir schon letzte Woche unterwegs waren. Bis jetzt haben sie mich erst einmal 2 Wochen nacheinander ins Hotel geschickt und ausgerechnet jetzt schicken sie mich drei Wochen durch die Gegend. Seit Montag bin ich in Murcia, das liegt am anderen Ende von Spanien und wir haben 1000km im Auto verbracht. Da diese Reise ein bisschen weit ist, bleiben wir gleich 2 Wochen. Ich wusste bis jetzt nicht, dass meine Firma frei über meine Wochenenden verfügen kann, man lernt nie aus. Ich werde also bis zum 30. April in einem Ferienhaus mitten im Wald wohnen, es gibt keine Internet und kein Telefon und zur Krönung wohnt der Chef dort mit uns. Ich bin ziemlich genervt, aber der Swimming-Pool und die Sonne halten mich einigermaβen bei Laune.

Sonntag, 22. März 2009

Gestern hat mein Tag mit vielen Neuigkeiten aus Deutschland angefangen, sowohl sehr traurige als auch besonders schöne. Ich weiß, dass es manchmal schwierig ist über eine so große Entfernung wirklich wichtige Sachen mitzuteilen. Ich möchte euch ermutigen es trotzdem weiterhin zu tun, ich vermisse euch und möchte alles wissen, was ich verpasse.
Die gute Nachricht möchte ich mit euch teilen, denn mir sind die Freudentränen in die Augen gestiegen und jetzt hab ich Lust zu tanzen und die Sektkorken knallen zu lassen. KATHRIN IST SCHWANGER! Ich freue mich riesig, denn Kathrin ist einfach groβartig.
Hier die werdenden Eltern Kathrin und Cris:



Da ich dank dieser Nachricht so gut gelaunt war und die Sonne schien, wollte ich den Nachmittag natürlich drauβen verbringen. Das war eine sehr gute Idee, denn beim schlendern durch die Gassen von Santiago traf ich Carlos, der meiner Meinung nach eigentlich in Irland war. Carlos gehört zum Inventar von Santiago und schliesst besonders gern Freundschaft mit deutschen Erasmusstudentinnen. Jedenfalls ist er nach 5 Monaten Irland wieder da und ich habe jemanden, der mit mir jede Menge Tapas verdrückt und vom verreisen träumt, was wir auch sofort in die Tat umgesetzt haben.
Ich hatte also einen genialen Tag!
PS: Danke Astrid für das super Packet :-)

Sonntag, 1. März 2009

Monsterabfuhr von Monsterchefin mit Monsterbrötchen

Diesmal hab ich echten Tratsch für euch. Neulich habe ich eine interessante Nachricht von einem der Vertreter bekommen. Er hat mich eingeladen, mich am Wochenende mit ihm zu treffen, um am Strand spazieren zu gehen. Jetzt könnte ihr natürlich selbst ein bisschen zwischen den Zeilen lesen und ich gebe euch noch ein wenig Hintergrundinformation. Rein theoretisch hat der junge Mann eine Freundin, zumindest hat er das behauptet. Außerdem weiß er, das ich einen Freund habe. Wie wohl überall wird bei uns auf Arbeit viel getuschelt und so weiß mein ganzes Team über diesen Annäherungsversuch Bescheid. Der Vertreter musste eine ziemlich kühle Abfuhr schlucken, schließlich muss ich meinem Ruf gerecht werden, dass wir deutschen sehr direkt sind. Karolina grinst mich jetzt jedes mal an, wenn wir über die Vertreter sprechen, aber ich denke sie wird darüber hinweg kommen.
Das war also das Hauptthema der letzten Woche. Diese Woche waren es die Probleme mit dem neuen im Team. Isaac, 22, grün hinter den Ohren, eingebildet und verlobt. Ich muss zugeben, dass er mir nicht besonders sympathisch war, außerdem kam er während eines ganzen Monats nicht auf die schlaue Idee mal auf mich zu hören (aber wer macht schon was die Chefin sagt?). Diese Woche hat er sich aber endgültig selbst disqualifiziert. Diese Woche hat er plötzlich haufenweise Termine bekommen, was mir etwas merkwürdig vor kam und schnell hat sich herausgestellt, wo das Problem liegt. Die meisten Leute wussten nicht, dass sie einen Termin mit einem Vertreter hatten. Einige dachten, sie haben ihm die Adresse gegeben, um Information per Post zu erhalten und andere waren der Meinung, an einer Umfrage teilgenommen zu haben. So nützen uns die Daten der Leute natürlich gar nichts und Isaac war auch nicht unbedingt der Meinung, dass das Problem bei ihm liegt. Ich durfte also mal wieder Macht ausüben und musste jemanden in die Arbeitslosigkeit befördern. Das tut mir einerseits sicher leid, aber unser Job erfordert wirklich keine geistigen Höhenflüge und Isaac war wohl trotzdem überfordert.
Heute ist auch schon etwas merkwürdiges passiert. Ich habe Mariano nur 2 Minuten lang gesehen, als er mir 14 Lunchpackete gebracht hat. Die waren wohl irgendwo übrig (heute ist Wahlsonntag) und jetzt tummeln sie sich in meiner Küche. Das Problem ist, dass jedes Packet unter anderem aus zwei Bocadillos besteht. Für alle nicht Spanien erfahrenen Leser: Ein Bocadillo ist ein belegtes Brötchen oder Baguette, ungefähr von der Größe eines Döners, also recht groß. Ich hab also 28 Riesenbrötchen. Da Butter und Margarine hier nicht besonders in Mode sind handelt es sich um Weißbrot und Schinken und sonst nichts. Ich habe also angefangen diese beiden Zutaten zu trennen, jetzt habe ich das Gefrierfach voller Weißbrot und eine große Dose voller Schinken. Jetzt ist der Gefrierschrank voll und ich habe immer noch 14 Monsterbrötchen!

Sonntag, 15. Februar 2009

Arbeitsamt

Keine Sorge, ich hab meinen Job noch, aber ehrlich gesagt hätte ich gerne einen anderen. Mein Team raubt mir den letzten Nerv, privat hab ich Manuel und Karolina inzwischen eigentlich ganz gern, aber man kann mit diesen Leuten einfach nicht arbeiten. Sie kommen ständig zu spät, sind langsam und ich reiß mir den Arsch auf um sie einigermaßen zu motivieren. Ansonsten stört mich am meisten, dass sie auch rauchen, wenn ich esse und das ist einfach zum kotzen!

Ansonsten ist es ziemlich anstrengend so viele Kilometer zu fahren und das auch noch für einen echt schlecht bezahlten Job. Meine Firma erzählt mir weiterhin mit einem lächeln im Gesicht, dass ich mich nur ein bisschen anstrengen muss und schon zahlen sie mir haufenweise Kommissionen und man könnte manchmal den Eindruck bekommen sie glauben diese Lügen selbst.

Jedenfalls war ich diese Woche beim spanischen Arbeitsamt, den dort kann man sich nicht nur arbeitslos melden, sondern auch versuchen einen besseren Job zu bekommen. Nachdem ich dieses unheimlich sympathische Amt kennen gelernt habe, glaube ich allerdings, dass es bei dem Versuch bleiben wird. Der Grund für meinen Gang zum Amt war eine Stellenanzeige: „Übersetzerin Deutsch – Reisebereitschaft“ Ja, das war auch schon die gesamte Info der Anzeige und man kann sich ausschließlich über besagtes Arbeitsamt bewerben. Da die Stelle in einer galizischen Kleinstadt (nächstes Problem: 120km von Santiago) ausgeschrieben ist, muss ich befürchten, dass es sich nicht um Übersetzung aus dem Spanischen handelt. Leider war keiner so schlau in der Anzeige zu erwähnen von welcher Sprache in Deutsch übersetzt werden soll, natürlich wussten die vom Amt auch nicht mehr.

Zunächst war das Amt recht gut organisiert, Nummer ziehen, warten und los geht’s. Meine persönlichen Angaben und meine Lebenslauf wurden in ein absolut unflexibles System eingegeben und ich musste angeben welche Berufe ich ausüben möchte. Ich darf bis zu 6 Berufe angeben und mich dann nur für Anzeigen für genau diese bewerben. Dabei muss man ein bisschen aufpassen. Wenn man Übersetzter-Dolmetscher angibt und die Stelle nur für Übersetzter ist, kann man sich nicht bewerben. Oder man muss vorher zum Amt gehen, Nummer ziehen, die Berufsbezeichnung ändern lassen und schon kann man sich bewerben. Auch das mit dem Lebenslauf ist so eine Sache. Natürlich kann das System mit deutschen Universitätstiteln nichts anfangen und da ich die spanische Bürokratie so liebe, habe ich meinen Abschluss noch nicht in Spanien anerkennen lassen. Jetzt zeigt das System zwar an, dass ich studiert habe, aber nicht was. Bewerbe ich mich also bei einer Stelle übers Amt, schicken die einen unübersichtlichen Lebenslauf den ihr super System erstellt und auf dem weder meine Studiengänge noch mein Foto erscheinen. Aber wen interessiert schon was ich studiert hab, aus der Anzeige geht ja auch nicht hervor, ob ein Übersetzter für Deutsch – Chinesisch gesucht wird.

Ein anderen Versuch meine berufliche Laufbahn zu retten war etwas erfolgreicher. Gestern habe ich ein Angebot bekommen als Übersetzerin und Dolmetscherin auf Honorarbasis zu arbeiten. Ich muss mir das ganze noch genauer anschauen, aber es sieht so aus, als hätte ich bald einen Nebenjob.

Montag, 9. Februar 2009

Mein Team

hier mit Karolina (Polen) und Fran (Andalusien)

hier mit Manuel (Asturien) und Maria Eugenia (Valladolid)

So, jetzt wisst ihr wenigsten wie die Leute aussehen ueber die ich mich immer beschwere. Fran und Maria Eugenia seh ich kaum, sie arbeiten meistens in Castilla-Leon. Die anderen beiden hab ich besser unter Kontrolle ;-) und langsam fang ich an sie lieb zu gewinnen.

Sonntag, 18. Januar 2009

Ein verspätetes FROHES NEUES JAHR

Ich leide unter einer schweren Postbesucherdepression. Die Mädels haben offensichtlich die ganze positive Energie in ihren Rucksäcken wieder mitgenommen. Ohne Seifenblasen, Gesang und Lachen ist die Wohnung wieder ganz schön hässlich. Mariano arbeitet Tag und Nacht und ich verbringe die Woche im Hotel und ärgere mich über die miese Arbeitseinstellung meines Teams (wie deutsch). Anstatt also meine Wohnung zu verschönern oder Santiago zu erobern hänge ich kraftlos auf dem Sofa und lass mich vom Fernseher hypnotisieren, was die Situation natürlich nicht verbessert.

Ich bin für eine radikale Lösung des Problems: Hier zieht alle nach Santiago um.

Was kann ich sonst so erzählen nach längerer Stille hier. Die Woche in Deutschland war leider sehr kurz, aber es hat gut getan mit Freunden Glühwein zu trinken. Ich hoffe der ein oder andere kommt bald mal hier vorbei, es gibt zwar keinen Glühwein, aber dafür andere leckere Sachen. Ich habe ein Gästezimmer und Talent als Stadtführerin.

Am 25. Dezember kam ich ziemlich kaputt hier an und bin sofort ins Bett gegangen. Am Morgen musste ich früh raus, um meine ersten beide Gästen vom Bus abzuholen. Es war einfach großartig Bruna nach 4 Jahren wiederzusehen und ihre Freundin Mayra ist einfach ein Schatz. Am nächsten Morgen kam Anne an und da waren es schon 4 strahlende Gesichter und als dann auch noch Maria aus Madrid inklusive Freund (Javi) ankamen war der Zirkus komplett. Javi hat uns mit kleinen Zaubertricks wie verschwindenden Zigaretten beeindruckt, Anne war für´s jonglieren zuständig, Maria hat uns ihre überraschend detailreichen Träume erzählt und alle zusammen haben wir Ringkämpfe veranstaltet. Silvester haben wir dann noch Verstärkung im Bereich Gesang bekommen von Ichi aus dem Baskenland, sie ist eine Freundin von Maria,singt fantastisch und lacht genauso viel wie wir.

Wir waren drei mal am Strand, bei einem Konzert von Mariano, haben im Park Bonaval verstecken gespielt, wir haben uns bis oben mit Schokoladenkuchen gefüllt und auch sonst jede Gelegenheit zum essen genutzt. Die Mädels und Javi haben für mich gekocht. Es war super von der Arbeit zu kommen und sich an den gedeckten Tisch zu setzten. Im großen und ganzen, es war einfach genial die Mädels wieder zu sehen und das auch noch in Santiago, wo alles angefangen hat.Vom mir aus im Uhrzeigersinn: Mariano, Javi, Itzya, Anne, Bruna, Mayra und Maria. So habt ihr eine erste Orientierung, noch mehr Fotos gibts beim Link oben rechts, direkt aus Brunas Galerie.