Samstag, 29. Januar 2011

Das Horrorzimmer

Vor einiger Zeit hatten wir einen Mitbewohner. Er hat vor einigen Jahren schonmal mit Mariano zusammengewohnt und deshalb hat er sich an uns gewendet als er sich scheiden ließ. Ich muss eingestehen, dass er mir von Anfang an unsymphatisch war. Jedenfalls lief das zusammenleben nicht besonders gut, ich geb nur ein paar Stichproben: Rauchen, lügen, Geld klauen, Miete nicht zahlen, niemals putzen, Toilettenspülung nicht benutzen, um nur die wichtigen Dinge zu erwähnen.

Jedenfalls habe ich über ein Jahr gebraucht,um den Typen los zu werden, allerdings hat er alle seine Sachen da gelassen. Als ich Anfang September aus Deutchland zurück kam, war ich ihn endlich los. Doch der Alptraum war noch nicht vorbei. Könnt ihr euch ein Zimmer vorstellen, in dem ein Jahr lang Kette geraucht wird, ohne jemals zu putzen, den Müll raus zu bringen oder sonst irgendeine hygienische Maßnahme. Neben Unordnung und Müll gab es vor allem Gestank, verursacht von mindestens 10 großen aufgeschnittenen Colaflaschen, bis oben hin gefüllt mit Zigarettenstummeln und einer Flüßigkeit von der ich auf keinen Fall wissen möchte, woraus sie zusammengesetzt war.

Die abartigen Flaschen musste Mariano entsorgen, auf den ich manchmal ganz schön sauer war, schliesslich hat er den Typ angeschleppt und ihn dann ewig nicht los bekommen. Jedesmal, wenn ich mir vorgenommen hab das Zimmer in Ordnung zu bringen, musste ich nur die Tür auf machen und schon war ich stinksauer. Also lag das Zimmer viele Monate brach.

Diese Woche habe ich den Kampf aufgenommen. Ich habe Kisten gepackt, geschleppt und bei der Caritas abgeliefert und mich dann mit Gummihandschuhen, drei verschiedenen Putzmitteln, Eimer, Lappen, Bürste, Schrubber und Staubsauger bewaffnet in die Schlacht begeben. Jetzt ist das Zimmer blitz blank und duftet in jeder Ecke nach einem anderen Reinigungsmittel und auch die erste Zimmerpflanze ist schon eingezogen. Am Montag hole ich das Federbett aus der Reinigung, beziehe es mit nagelneuer Bettwäsche und dann ist alles fertig für eure Besuche.

Nur gegen die Fußabdrücke an der Decke !!! konnte ich nichts machen.

Samstag, 22. Januar 2011

Fußgängerstadt

In letzter Zeit hatte ich oft Lust mal wieder auf ein Fahrrad zu steigen. Allerdings konnte ich mich aus verschiedenen Gründen nicht mit Marianos Fahrrad anfreunden und auch meine Finanzen sehen nicht so aus als wäre ein Neukauf in naher Zukunft möglich. Alle erfahrenen Studenten schreien jetzt bestimmt laut: Was heisst hier neu, Second Hand reicht ja wohl. Da habt ihr vollkommen recht, aber wo bekommt man ein gebrauchtes Fahrrad her, wenn von 20 tausend Studenten ungefähr 5 ein Fahrrad besitzen.

Santiago ist eine absolute Fußgängerstadt, ich glaube Spanien ist allgemein keine Fahrradnation und Santiago ist noch dazu ziemlich bergig. Das Wort Fahrradweg ist praktisch ein Fremdwort und in der Fußgängerzone erntet man nur hasserfüllte Blicke.

Die Stadt würde diese Situation gern ändern und so gibt es jetzt schon ca. 8 Fahrradstationen. An jeder Station gibt es ca. 2 Räder zur Auswahl. Jedenfalls bin ich seit gestern stolze Besitzerin einer Magnetkarte und kann für nur 10 Euro im Jahr!!! so viel Rad fahren wie ich möchte.

Also rolle ich fröhlich Berge herunter und schiebe etwas weniger fröhlich Berge rauf.

Freitag, 14. Januar 2011

Gute Vorsätze

Also normalerweise nehme ich mir an Sylvester nichts vor, man enttäuscht sich ja nur selbst. Dieses Jahr hab ich trotzdem einen guten Vorsatz: mehr teleonieren. Das mit dem blog klappt ja leider nicht so regelmäßig, wie es sollte und E-Mails schreibt man nie genug, also muss ich mehr persönlich mit euch sprechen. Die Vorraussetzungen sind gut, Mariano hat mir ein neues Telefon zu Weihnachten geschenkt und ich hab skype installiert, also: Wir hören uns.

Heute habe ich einen guten Vorsatz vom letzten September in die Tat umgesetzt. Bewaffnet mit Mundschutz, Gummihandschuhen und 2 Flaschen Schimmelspray habe ich mein Bad attackiert. Es war eine riesen Sauerrei, mir haben die Augen gebrannt und trotz Mundschutz hab ich das Gefühl, dass meine Nasenschlemhäute komplett verätzt sind. Aber ich denke ich habe den Schimmel erstmal besiegt. Im Moment läuft der Luftentfeuchter auf Hochtouren, damit alles schön trocken ist, wenn ich morgen streiche.

Und da ich die gane Aktion allein durchgezogen habe, dürfe wohl klar sein wer der Heimwerker in unserer Beziehung ist.