Samstag, 25. Juli 2009
ATLANTIS
Mittwoch, 1. Juli 2009
Postkartenverkäuferin
Ich hänge wie immer total hinterher mit der Berichterstattung. Kurz gefasst ist die wichtigste Neuigkeit: Ich bin den Klauen von Home English entkommen. Jetzt lasse ich mich woanders ausbeuten.
Ich arbeite seit Montag letzter Woche in einem Souvenirladen, 7 Tage die Woche von 16 bis 23 Uhr. Im Sommer gibt es weder Urlaub noch freie Tage und ich verdiene einen Scheiß. Wieso akzeptiere ich diesen Job? Ich bin in Santiago und muss nicht mehr jeden Tag 130 km fahren. Ich hab feste Arbeitszeiten, ich muss nicht früh aufstehen. Ich habe keine Chefs mehr die mir andauernd die Schuld in die Schuhe schieben und keine Arbeitskollegen die ihren A... nicht hoch kriegen. Und ein weiterer wichtiger Punkt, ein RAUCHFREIER Arbeitsplatz. Bis jetzt läuft das sehr gut, im Moment bin ich oft allein im Laden, das ist angenehm, weil ich mir die Dauerkonversation mit der Chefin erspare. Am lustigsten ist es deutsche Touristen zu erschrecken, schließlich erwartet keiner plötzlich auf deutsch angesprochen zu werden.
In der Hoffnung nicht für immer Jobs zu machen bei denen mein Potenzial brach liegt, habe ich einen Kurs zur Freizeitbetreuerin angefangen. Ich steuere also darauf zu Ferienlager, außerschulische Aktivitäten und solche Sachen zu machen, außerdem Beschäftigungstherapie für Rentner oder kurz gesagt Spaßtante für Jung und Alt. Der Kurs ist sehr lustig und besteht hauptsächlich darin sich für nichts zu schämen und sich ständig zum Affen zu machen. Also renne ich verkleidet auf der Straße rum, betrete Autowerkstätten um für die Mechaniker zu singen, lasse mich mit einem Seil an andere Kursteilnehmer binden, singe Kinderlieder und bastele Marienkäfer. Das macht richtig Spaß und im Kurs sind ein paar Leute an die ich mich gewöhnen könnte.
Mariano hat auch einen neuen Job! Er wird Kurse machen für Leute die Probleme haben sich im Arbeitsmarkt zu behaupten (Dauerarbeitslose, Ausländer etc.), außerdem muss er ihnen Praktika besorgen, wenn´s geht mit Option auf folgenden Arbeitsvertrag. Das gute ist, dass er einen 2 Jahres Vertrag bekommt und nur Vormittags arbeitet. Das schlechte ist, das er super früh aufstehen muss, wenn er nach Hause kommt bin ich schon auf Arbeit und wenn ich nach Hause komme geht er schlafen.
Im Moment bin ich froh, dass Mariano arbeit hat, er hat schon angefangen sich zu langweilen. Und die Freude über meinen Jobwechsel hält noch an.