Montag, 29. Dezember 2008

Full House

Hallo ihr treuen Leser. Es gibt zwar einiges zu erzaehlen, aber ich werde wohl dieser Tage keine Zeit haben, das schriftlich zu tun. Ich bin wieder in Spanien und hab das Haus voller Leute, bis jetzt sind nur 3 Gaeste da , aber es kommen noch 3 mehr. Wir machen ein kleines Erasmus-Wiedersehen und nebenbei muss ich ja auch noch arbeiten.
Ich wuensche also allen einen guten Rutsch und verspreche ab Mitte Januar wieder fleissig Bericht zu erstatten, dann gibt´s auch endlich neue Fotos!

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Ich komme!!

Endlich ist mein Urlaub offiziell genehmigt! Und nicht nur das, es handelt sich auch noch um bezahlten Urlaub. Eigentlich habe ich noch kein Recht auf Urlaub, aber meine Chefin wird mich decken. Sie sagt der Zentrale nicht, dass ich weg bin und tut so als wuerde ich arbeiten. Langsam glaub ich sie mag mich.
Ich bin also vom 18. bis zum 26. in Deutschland und freu mich schon riesig euch zu sehen!

Samstag, 6. Dezember 2008

Einer weniger

Die letzte Woche fing nicht besonders gut an. Wir sind zu viert im Büro angekommen, aber wir haben dann zu dritt angefangen zu arbeiten. Da Joaquin den Job nicht besonders gut gemacht hat, war sein Posten schon ziemlich wackelig. Die Chefin wollte ihm nochmal eine Woche geben, doch die Intelligenzbestie kann den Mund nicht halten. Zuerst erzählt er, dass alles bestens läuft, schließlich hat er 3 Termine an einem Tag gemacht (3 ist eigentlich Minimum und den Rest der Woche hatte er 0) und als die Chefin zu mehr Pünktlichkeit auffordert, fängt er an mit ihr zu diskutieren. Ich hab ehrlich gesagt kein Wort verstanden, da Joaquin mal wieder in einer Geschwindigkeit genuschelt hat, die mein Hörverstehen an ihre Grenzen bringt. Jedenfalls war es das Aus für Joaquin.

Der Rest der Woche war allerdings ganz angenehm und recht erfolgreich. Ich wollte mich gar nicht trennen von dem Hotel in Vigo, die Matratze war ein Traum!

Zu Hause gibt’s auch gute Nachrichten. Mariano hat wieder Arbeit und die ist diesmal sehr gut bezahlt. Es handelt sich zwar nur um 4 Monate (Vertretung Mutterschaftsurlaub), aber wenn er sich fleißig bei den wichtigen Herren der PP (spanische CDU) einschleimt und diese dann gewählt werden, sind das gute Zukunftsaussichten. Jetzt sitzt er also erstmal 4 Monate mit der PP im Rathaus und hat dabei noch 3 Nebenjobs. Ich werd ihn also mal wieder nur Abends zum einschlafen sehen und Weihnachten kann er auch nicht hier weg.

Dies führt mich zur Beantwortung einer Anfrage, die ich dieser Tage von vielen Seiten bekomme: Ich denke ich werde Weihnachten zu Hause sein, die Chancen stehen gut, ABER ich habe noch kein endgültiges Ok von meiner Chefin. Langfristige Planung ist ein kompliziertes Thema in diesem Land. Ich gehe davon aus euch Weihnachten ALLE zu sehen!

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Krise mal anders

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/starbucks102.html


Bei dieser Nachricht wird den Revolutionaeren unter euch das Herz hoeher schlagen. Mal sehen, ob es bei Starbucks bald fast fairen Kaffee gibt. Hoch lebe die Koffeinsucht!

Samstag, 29. November 2008

Begegnungen

Ich hatte ja versprochen mal was über die positiven Seiten meines Jobs zu schreiben. Wenn man so von Tür zu Tür geht muss man auch Lokalitäten betreten, die auf den ersten Blick keinen Aussicht auf Erfolg versprechen. Ich spreche also mit jedem Fleischer, jeder Fischverkäuferin und jeder Reinigungsangestellten. Gerade ältere Leute neigen dazu mich für verrückt zu halten, wenn ich sie in ihrer seit Jahrzehnten unveränderten Lebenssituation nach Fremdsprachen frage. Aber es ist so schön von diesen Menschen überrascht zu werden. Immer wieder treffe ich ältere Leute die deutsch sprechen, weil sie jahrelang in Fabriken im Schwarzwald gearbeitet haben. Ich habe ein Mädchen meines Alters getroffen die spanische Eltern hatte, aber in Hof aufgewachsen ist. Als ich ihren Akzent hörte, wäre ich ihr gern um den Hals gefallen. Die bis jetzt wohl beeindruckendste Begegnung hatte ich in La Coruña bei einem Herrenschneider. Etwas unmotiviert trat ich in eine fast antike Herrenschneiderei ein, mit der Erwartung nahezu auf dem Absatz wieder kehrt zu machen. Der Herr war jedoch sehr erfreut über meinen Besuch, denn er sprach neben Französisch, Portugiesisch und anderen Sprachen auch recht perfekt Deutsch. Ich konnte ihm also eindeutig nichts verkaufen, aber mir viel ein altes Grammophon in perfektem Zustand auf. Als ich ihn danach fragte, erklärte er mir nicht nur ausführlich, wie er das gute Stück selbst restauriert hat, sondern begann auch direkt mit einer kleinen Vorführung. In diesem Zusammenhang stellte sich dann heraus, dass er auch Violinist ist und lange Zeit in einem Orchester gespielt hat. Sein hervorragendes Deutsch glänzte mit Vokabeln wie „Kammermusik“ und Fotos aus der Jugend gab es auch zu sehen. Mit all diesem Wissen in seinem Kopf scheint er doch sehr gerne Schneider zu sein, denn er gab das Orchester auf, als es ihm keine Zeit mehr lies Maßanzüge herzustellen.

Das schöne an meinem Job ist, dass ich mir für solche Leute Zeit nehmen kann und ihnen einfach eine Weile zuhören kann. Dank solcher Begegnungen halte ich meine Motivation aufrecht und stecke die nächsten 20 Begegnungen mit Fremdsprachenignoranten locker weg.

Nach einem weiteren Arztbesuch und noch mehr Antibiotika bin ich wieder einigermaßen hergestellt. Allerdings hab ich Mariano angesteckt. Er hatte erst Fieber und jetzt die Probleme mit dem Hals. Jetzt muss ich mich in acht nehmen, damit ich mich nicht erneut bei ihm anstecke, sonst wird das ein Dauerkreislauf.

Freitag, 21. November 2008

System contra Gesundheit

Jetzt muss ich doch wieder was unangenehmes erzählen, anstelle der lustigen Arbeitsgeschichten. Ich war nämlich nur am Montag arbeiten und seit dem lag ich hauptsächlich im Bett und hab mich von Antibiotika ernährt. Mir blieb natürlich nichts anderes übrig, als mein „heißgeliebtes“ spanisches Gesundheitssystem in Anspruch zu nehmen. Viele von euch wissen, dass meine Erfahrungen damit nicht allzu gut sind. Auch diesmal lief das Ganze nicht ideal. Immerhin lief in der Notaufnahme alles gut, ich musste nicht ewig warten (es war aber auch vor 8 Uhr Morgens) und ich wurde vernünftig untersucht. Die Probleme begannen erst als ich eine Krankschreibung wollte. Diese werden nicht im Krankenhaus ausgestellt, sondern ausschließlich vom Hausarzt. Also hab ich mich auf den Weg ins Gesundheitszentrum gemacht. Leider konnte man mir dort nicht helfen, weil mir kein Hausarzt zugeteilt wird solange ich keine Gesundheitskarte habe. In meiner Naivität dachte ich es sei ausreichend in die Krankenversicherung einzutreten und zu zahlen. Nachdem man in die Krankenversicherung eingetreten ist, muss man eine Gesundheitskarte beantragen. In meinem Fall muss ich mich auch noch vorher im Rathaus anmelden. Auch hier hab ich die spanische Bürokratie unterschätzt, als ich es für ausreichend hielt mich als Einwohnerin Spaniens anzumelden und meine Adresse anzugeben. Ich muss mich extra nochmal in Santiago anmelden. Also zusammenfassend: ohne Anmeldung in Santiago kein Antrag für eine Gesundheitskarte, ohne diese kein Hausarzt und ohne den keine Krankschreibung. Ich war mal wieder ziemlich wütend aufs System, einfach unglaublich in der Krankenversicherung zu sein und wegen blödem Papierkram wird man nicht krank geschrieben. Mariano hat mich davor gerettet diese Wut irgendwann an braven Beamten auszulassen. Er hat den ganzen Papierkram übernommen und seit heute sind wir beide im Besitz der besagten Gesundheitskarte, beim nächsten Mal kann ich also offiziell zu Hause bleiben. Zum Glück scheint mein Arbeitgeber sehr vernünftig zu sein, sowohl die Sekretärin, als auch meine Chefin meinen das sei kein Problem.
Inzwischen ist das Fieber weg, ich kann fast wieder schlucken und auch atmen. Ich hab 2 ½ Tage fast nur geschlafen. Allerdings ist Mariano ein sehr strenger Krankenpfleger und hat mir auch nichts anderes erlaubt. Jetzt hab ich noch das Wochenende um wieder fit zu werden, damit ich am Montag wieder den ganzen Tag laufen und Leute bequatschen kann.

Montag, 17. November 2008

Mitarbeiterkontrolle

Ich hab zwei etwas anstrengende Wochen hinter mir. In Santiago zu arbeiten war leider anstrengender als erwartet. Zum einen weil meine drei Jungs Probleme haben selbständig zu arbeiten und zum anderen weil ich ein bisschen krank war. Meine schlechten Erfahrungen mit spanischen Ärzten sind eine große Hemmschwelle und auch in diesem Fall hab ich lediglich eine Apotheke aufgesucht. Meine merkwürdige Krankheit hieß wahrscheinlich Freizeitvirus, denn sie äußerte sich hauptsächlich Abends. Ich war also tagsüber einigermaßen fähig zu arbeiten und die Magenschmerzen hielten sich in Grenzen. Abends hatte ich dann erhöhte Temperatur und Lust zu kotzen. Naja, ein Wochenende auf dem Sofa wirkt Wunder.

Die Woche in Valladolid war noch schlimmer. Die Jungs haben sich damit beschäftigt zu spät zu kommen, Stadtpläne zu verlieren, außerhalb ihrer vorgegebenen Zone zu arbeiten und ähnliches. Dazu kam, dass die Leute in Valladolid reichlich wenig Interesse an Sprachen haben und wir deswegen kaum Termine bekommen konnten. Wir hatten aber wenigstens in einem Punkt Glück, die wenigen Termine hatten relativ viele Verkäufe zu verzeichnen, so dass die Chefin trotz allem recht zufrieden war. Außerdem hat mir Marta, meine Chefin, mitgeteilt, dass ich offieziel Chefin für Öffentlichkeitsarbeit in Galicien werde und einen anderen Vertrag bekomme. Ich bin positiv überrascht, ich dachte ich mache weiterhin die Chefin ohne dafür Geld zu sehen. Allerdings haben wir noch nicht über die Konditionen geredet, wahrscheinlich bekomme ich dann 20 Euro mehr ;-) Da ich nicht weiß, wann die ganze Sache offiziell wird, hab ich den Jungs noch nichts gesagt und so kommt es zu schockierenden Szenen. Einer der Jungs trinkt Anis Schnaps schon zum Frühstück und alle drei rauchen Tüte in meiner Anwesenheit, jetzt hab ich sie alle in der Hand, ein Wort zu Marta und ich bin die drei los. Das kann ja noch lustig werden. Ich hoffe nur, dass es diese Woche besser läuft mit den Terminen.

Privat kann ich leider nur sagen, dass ich immer noch niemanden in Santiago kenne. Die Tanzschule hat leider am Wochenende nichts was mich interessiert und ich vermute mal, dass die Sprachenschule mir galizisch nicht unbedingt am Sonntag beibringen will. Am Montag werde ich mich über Yoga informieren, obwohl ich nicht sicher bin, ob das was für mich ist.

Beim nächsten Mal schreib ich euch dann mal was positives über meinen Job, ich will ja nicht immer nur meckern.

Sonntag, 2. November 2008

Beförderung

Was soll ich sagen, nach einer Woche bin ich schon Chefin. Am Montag hab ich allein gearbeitet und das hätte ich gerne länger gemacht. Doch seit Dienstag bin ich die Ausbilderin von 3 Jungs. Irene konnte diese Woche leider nicht kommen und so musste ich die Neulinge ganz allein einarbeiten. Die Jungs sind in Ordnung, aber privat würde ich mich mit keinem von ihnen abgeben. Manuel, 25, Studienabbrecher, trägt ausgewaschene schwarze Klamotten, die leider nicht richtig sauber sind und hat einen miesen Haarschnitt, außerdem raucht und ißt er gleichzeitig. Diego Schullenberg, 25, hat einen deutschen Vater, kann aber kein Wort deutsch, dafür hat er ein ausgeprägtes Ego, ist Kettenraucher und ein typischer Vertreter. Joaquin, 33 aus Sevilla, war vorher Elektriker und kann home english nicht aussprechen. Und ich erlaube mir zu behaupten, dass keiner von den dreien vernünftig Englisch kann.
Ihr werdet euch über mein hartes Urteil und so viele Äußerlichkeiten vielleicht wundern, aber schließlich sind wir für die Öffentlichkeitsarbeit eingestellt und repräsentieren eine Firma.
Naja, normalerweise bekommt man die Kopie mit dem was man sagen soll, übt ein paar mal trocken und hört und sieht dann einen Vormittag lang der Ausbilderin bei der Arbeit zu. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich nicht mit drei Leuten hinter mir in die Geschäfte gehen kann, wir bauen uns zu viert vor den Leuten auf und aus dieser Mauer heraus fragt einer, ob jemand Englisch lernen will. Ich bin also jeweils mit einem rein gegangen und die anderen mussten warten und nach ziemlich kurzer Zeit hab ich dann zwei allein losgeschickt. Learning by doing. An dem Tag kam ich fix und fertig zu Hause an. Den Rest der Woche musste ich vor allem Joaquin helfen, der sich am Anfang gar nicht getraut hat und jetzt so langsam die Nervosität verliert. Diego denkt er kann schon alles, aber immerhin konnte ich ihn davon überzeugen, dass er die Leute nicht unter Druck setzt. Es nützt ja nichts, wenn wir den Leuten die Termine mit Gewalt aufzwingen und sie dann den Vertreter gleich wieder weg schicken. Manuel geht jetzt schon ein bisschen mehr auf die Leute ein und schüttet sie nicht mehr mit Argumenten zu ohne sie zu Wort kommen zu lassen. Obwohl ich von den Jungs nicht besonders überzeugt bin, denke ich das sie ihren Job jetzt einigermaßen machen.
Ab Montag hab ich dann das Glück in Santiago zu arbeiten, dann kann ich mich wenigstens in der Mittagspause von den Jungs befreien. Außerdem kann ich länger schlafen und bin eher zu Hause. Ich denke das wird eine angenehm ruhige Woche. Die Woche danach werden wir allerdings nach Valladolid geschickt, das heisst ich muss eine mehrstündige Autofahrt mit drei Rauchern und schlechter Musik überstehen. Dann muss ich 4 Nächte in einem Hotel übernachten und mir meine Arbeitskollegen nach der Arbeit vom Hals halten. Klingt bis jetzt noch nicht so verlockend, aber ich versuche optimistisch zu bleiben.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Geschwindigkeitsschwierigkeiten

Da ich nicht täglich 9, 90 Maut bezahlen möchte, fahre ich Landstraße. Dabei hab ich ein kleines Problem: Ich weiß fast nie wie schnell ich fahren darf. Es gibt keine generelle 50 im Ort Regel und die Beschilderung ist äußerst verwirrend. In mehreren Dörfern steht kurz nach dem Ortseingang ein 50 Schild, eigentlich ein klare Sache, aber am Ortsausgang steht ein Schild „70 aufgehoben“. Wie soll ich das interpretieren, wenn ich doch vorher gar nicht 70 fahren durfte? An einer anderen Stelle steht ein 50 Schild und kurz danach ein blaues 70 Schild, ich muss also 50 fahren, aber mir wird empfohlen 70 zu fahren? Ich habs mit Imitation versucht, aber ich hab so den Eindruck, dass die anderen Autofahrer auch keine Ahnung haben und dies durch verschieden Taktiken lösen: Einige fahren einfach prinzipiell zu schnell und kommen auch mal auf 120 auf der Landstraße und die anderen fahren immer zwischen 70 und 80, weil das nicht völlig falsch sein kann. Jetzt vertrau ich erstmal darauf, dass auf der Strecke nicht oft geblitzt wird.

Sonntag, 26. Oktober 2008

Woche 1

Ja, ich hab tatsächlich die erste Woche überlebt. Und wenn ihr schon auf dieser Seite gelandet seit, interessiert euch wohl auch wie mein neues Leben aussieht.

Zuerst mal fahre ich mindestens 130 km am Tag nur um zur Arbeit und wieder nach Hause zu kommen, dabei konsumiere ich Biodiesel und bin somit mitverantwortlich für die gestiegenen Preise für Mais. Außerdem trage ich jetzt Blusen und Blazer und denke darüber nach mir eine schwarze Lederhandtasche zu kaufen. Nicht so einfach passend angezogen zu sein, um sowohl Bankdirektoren als auch Kellnerinnen zu bequatschen. Meine Aufgabe besteht darin in jedes Geschäft, jede Bank, jede Cafeteria etc. zu gehen und die dort arbeitenden Menschen davon zu überzeugen, dass sie am nächsten Tag einem Vertreter zuhören wollen. Ich leiste also ein bisschen Vorarbeit, damit der Vertreter nur Leute bearbeiten muss, die zumindest ein grundsätzliches Interesse an Englischkursen haben. Natürlich bin ich nicht einfach los marschiert und hab auf die Leute eingeredet. Diese Woche erhielt ich die versprochene „professionelle“ Ausbildung. Meine Ausbilderin heißt Irene, ist fünf Jahre jünger als ich, verheiratet mit einem Iraner und hat zum Islam konvertiert. Sie macht den Job seit Anfang Sommer. Zuerst hab ich gelernt, dass man Morgens nachdem man kurz im Büro vorbei geschaut hat, erstmal Frühstücken geht. Dann habe ich eine dreiseitige Fotokopie bekommen mit der Überschrift „Speech“ auf der steht, was ich ungefähr sagen muss und was ich auf keinen Fall sagen darf. Danach sind wir in einem Einkaufszentrum losgezogen, ich habe Irene bei der Arbeit zugehört und nett gelächelt. Dummerweise lief es ausgerechnet an meinem ersten Tag echt mies und ich fand es ziemlich deprimierend nach ca. 30 Läden nur mit Absagen dazustehen. Ich hatte also nichts zu verlieren und habs selbst mal versucht. Nach der Hälfte des Gesprächs blieb ich hängen und hab mich nicht getraut den Vertreter ins Gespräch zu bringen, Irene ist eingesprungen und wir haben den Termin bekommen. Am zweiten Tag lief es nicht viel besser, weil die Chefin uns in ein Stadtviertel geschickt hat, wo es hauptsächlich ältere Leute gab, die noch nie auf die Idee gekommen sind Sprachen zu lernen. Am dritten Tag lief es dann endlich gut und wir haben schon am Vormittag 4 Leute überredet, davon hab ich zwei praktisch allein gemacht. Nach diesem Erfolg hat Irene beschlossen, dass wir Nachmittags nicht mehr arbeiten. Am Freitag hab ich ganz allein die Daten (so nennen wir das, wenn wir jemanden überredet haben, weil wir dann Name, Telefon und so bekommen) eines sehr ernsten Bankdirektors bekommen. Am Montag darf ich dann hoffentlich alleine arbeiten.

Natürlich ist ewiges Klinkenputzen kein Traumjob, aber so schlecht ist es auch nicht. Man kommt mit vielen Leuten ins Gespräch, hört halbe Lebensgeschichten oder wird mit unerwarteten Sprachkenntnissen überrascht. Eine Cafeteria Besitzerin konnte deutsch, weil sie 15 Jahre in einer Fabrik im Schwarzwald gearbeitet hat. Aber wir sind auch schon auf Japanisch und Arabisch gestoßen. Eine junge Frau meinte sie hasst deutsch und Irene war so nett sie völlig rot werden zu lassen, indem sie meine Herkunft preisgab. Oft überrascht auch das Mitteilungsbedürfnis von privaten Details, so kann man auf die Frage nach Englischkenntnissen durchaus erklärt bekommen wie viele anerkannte und nicht anerkannte Kinder ein Kellner so hat. Außerdem hab ich schon eine marokkanische Seifenschale geschenkt bekommen.

So ist der Job also bis jetzt ganz OK, jetzt muss ich nur noch hoffen, dass die Vertreter auch was verkaufen, sonst verdien ich nämlich sehr wenig.

Samstag, 18. Oktober 2008

Neues Leben nach 3 Tagen

In letzter Zeit hab ich nicht geschrieben was ich so mache, weil ich eigentlich nix gemacht hab und keine Ahnung hatte was ich so machen werde. Das hat sich seit Mittwoch morgen schlagartig geändert. Aber jetzt mal von vorn:

Ich bin nach Deutschland zurück gekommen in der Hoffnung auf einen Job als Moderatorin bei Werbeveranstaltungen für Reisen. Leider hat sich die Firma nie wieder gemeldet und die Frau am Telefon hatte keine Ahnung. Also konnte ich nur zum Arbeitsamt gehen oder zurück nach Spanien fliegen. Es wird wohl keinen wundern, dass ich letztere Option gewählt habe und seit Dienstag wieder in Spanien bin. Mein Plan war es fleißig Bewerbungsschreiben zu verfassen, die Zeit mit Mariano zu genießen und den Versuch zu unternehmen seine Wohnung zu retten. Außerdem gab es noch einige Nebenprojekte wie Sprach- und Tanzkurse. Letzteres um der Bewegung Willen und um Leute kennen zu lernen. Aber aus all dem wird wohl nichts. Seit Mittwoch Morgen ging alles sehr schnell und ich versuch es hier mal genauso schnell wiederzugeben:

Mittwoch

10:00 Telefonat und Einladung zum Bewerbungsgespräch

12:00 Bewerbungsgespräch in La Coruña (70km)

Donnerstag

07:00 aufstehen

07:20 Haus verlassen

07:45 anstehen vor einer Behörde

08:30 Wartenummer erhalten (Nr. 12)

11:00 Anmeldung als dauerhafter Einwohner Spaniens

12:30 ZUSAGE JOB!!!

13:00 Konto eröffnen

Freitag

09:00 Anmeldung bei der Sozialversicherung (echt schnelle Behörde)

13:45 Vertrag unterscheiben

Tja, es war schön vier Wochen ein bisschen aus dem System zu fallen, an keinem Vertrag zu hängen und zu keiner Behörde zu rennen. Jetzt bin ich Ausländer Nummer X09782698Q (ohne diese Nummer kann ich höchstens noch Brot kaufen), habe eine Sozialversicherungsnummer, eine neue Kontonummer und einen 3- jahres Arbeitsvertrag.

Jetzt bin ich Mitarbeiter bei home english und arbeite im Team Öffentlichkeitsarbeit. Die Firma bietet Fernkurse für Englisch, Deutsch und Französisch an. Der Begriff Öffentlichkeitsarbeit ist eher beschönigend, denn in Wirklichkeit bin ich eine Art Vertreterin, allerdings ohne etwas zu verkaufen. Ich werde mich um die Kontaktaufnahme mit kleinen und mittleren Firmen kümmern und mein Ziel ist es, den eigentlichen Vertretern Termine bei diesen Firmen zu verschaffen. Also eine Art Kontaktaufnahme, um den Vertretern das Leben leichter zu machen.

So schnell einen festen Vollzeitjob zu finden übersteigt all meine Erwartungen und Sprachkurse sind durchaus etwas, das ich vertreten kann.

Am Dienstag geht die Schulung los. Kann ja nicht schlimmer werden als in Zaragoza.

Donnerstag, 25. September 2008

Sofakolonie

Wo ist Eva gerade?
In Deutschland. Ich bin in Mühltroff, schlafe auf dem Sofa und meine Sachen sind im Keller.
Was macht Eva gerade?
Mächtig in der Luft hängen. Eigentlich wollte ich ja in Santiago bleiben, aber das sieht´s im Moment mit Arbeit eher mau aus. Da ich in Deutschland was in Aussicht hatte, bin ich kurz entschlossen hergekommen. Allerdings ist das auch noch ziemlich unsicher.
Wielange ist Eva in Deutschland?
Keine Ahnung. Wenn der Job klappt bis April, wenn nicht kehr ich vielleicht gleich wieder um.
So, nachdem diese fundamentalen Fragen geklärt sind, kann ich ja noch ein bißchen erzählen.
Ich habe das Ghetto am Rande von Zaragoza hinter mir gelassen. Leider musste ich mich auch von meinen sehr lieb gewonnenen Mitbewohnerinnen und Kollegen/innen trennen. Jetzt gibt es also noch mehr Menschen die ich vermissen kann und denen ich zu selten E-Mails schreibe.
Nachdem das Ausziehchaos überstanden war, habe ich mich mit meinem 27 kg schweren Koffer auf den Weg nach Santiago gemacht und dank Iberia kein Übergepäck bezahlt. Ungewohnter Weise hatte Mariano viel Zeit für mich und konnte so eine Post-Expo-Depression abwenden. Wir haben viel über unsere nähere Zukunft gesprochen und uns auf den neusten Stand gebracht, was amerikanische Fernsehserien angeht. Leider dauerte diese Idylle nur eine Woche und jetzt wohne ich auf einem Sofa und warte darauf, dass sich irgendwas neues ergibt. Während ich warte suche ich fleißig Stellenangebote im Netz und versuche meine sozialen Kontakte zu pflegen. Dieser Eintrag ist der erste Schritt dazu

Samstag, 30. August 2008

Der Glückstag

Langsam bin ich ziemlich Expo-müde und die Arbeitsmotivation sinkt immer weiter in den Keller. Umso schöner das es ab und zu noch tolle Tage gibt. Einen solchen hatte ich letztes Wochenende. Am Morgen gelang es mir überraschend problemlos den Arbeitsplatz zu tauschen. Ich hatte keine Lust auf den Streß am Eingang, beim dem man von ungefähr jedem zweiten Besucher beschimpft wird. Ich erwartete also einen ruhigen Tag zwischen den Exponaten. Mein Glück sollte anhalten, in der morgentlichen Dienstbesprechung werden die Führungen verteilt, wobei die wirklich Interessanten Persönlichkeiten meist unseren sogenannten VIP-Hostessen zugeteilt werden. Doch an dem Tag hatte ich Glück und bekam die Führung mit dem ungarischen Präsidenten! So ein Präsident verursacht natürlich viel AUfregung im Pavillon, zuerst geht die Polizei mit einem Spürhund durch, dann wird der rote Teppich ausgerollt und dann wird die ganze Chef-Etage nervös. Die Leute in der Warteschlange sind natürlich genervt, dass es irgendwen gibt, der nicht ewig anstehen muss. So wurde der Präsident bei seiner Auskunft leider ausgepfiffen. Wie immer bei solchen Anlässen steht man als Hostess auch eher im Hintergrund und so musst die Pavillondirektorin den Präsidenten fast am Arm festhalten, um mich vorzustellen. Glücklicherweise ist der Präsident ein Herr von Welt und spricht sehr gut deutsch, das hat mir die Führung wesentlich vereinfacht, da mein ungarisch bekanntlich zu wünschen übrig lässt. Ich ging also mit einem aufmerksam zuhörenden Präsidenten, mehren Bodyguards und meiner gesamten Chefetage durch die Ausstellung. Schade das solche Angelegenheiten extrem steif ablaufen und man keine Chance hat mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Als ich den Herrn dann in die VIP-Lounge brachte war er auch gleich wieder mit wichtigeren Gesprächen beschäftigt und ich schaffte es nur mit Mühe mich wenigstens für seine Aufmerksamkeit zu bedanken. Also der ganze Trubel vorbei war hab ich mir erstmal einen Sekt in der VIP-Lounge genehmigt, schließlich war der einmal vorbereitet und man will ja nichts verkommen lassen.
Wenn ihr jetzt denkt das war schon alles Gute, was mir an einem Tag passieren kann, dann irrt ihr. Ich hatte mich schon einigermaßen wieder beruhigt, da stand plötzlich Pilar vor mir. Sie war eine meiner Spanischdozentinnen im Grundstudium und vor allem die Leiterin unserer spanischen Theatergruppe. Vielleicht können sich manche noch an meinen glorreichen Autritt als alter Offizier erinnern. Ich hab mich jedenfals riesig gefreut Pilar zu sehen, vor allem weil sie einen riesigen Kugelbauch vor sich her schob. Strahlend erzählte sie mir, dass sie verbeamtet, verheiratet und offensichtlich schwanger ist.
An diesem Tag habe ich die Arbeit zufrieden und gutgelaunt verlassen.

Mittwoch, 20. August 2008

Heute hatte ich einen besonders lustigen Arbeitstag, zumindest hab ich super viel gelacht. So was nennt man wohl Galgenhumor.
Meine erste Position am Morgen war die Warteschlange. Dort sind schön ordentlich Absperrungen aufgebaut, wie man es zum Beispiel vom Flughafen kennt. Nachdem die Tore der Expo geöffnet werden, rennen die Leute wie wild los. Ein großer Teil dieser Wilden rennt direkt zum deutschen Pavillon. Natürlich ist bei soviel Hektik völlig ausgeschlossen die nervigen Schlangenlinien zu laufen, außerdem ist Hürdenlauf auch eine olympische Disziplin. Ich konnte also nur hilflos zuschauen, wie die Leute eifrig über die Ketten springen und hoffen, dass sich keiner etwas bricht. Irgendwann sind die Absperrungen, die für 2 1/2 Stunden Anstehzeit reichen, auch zu Ende, was die Leute keineswegs davon abhält sich anzustellen. Die Warteschlange verlängerte sich also ganz schnell am Pavillon der Griechen (die schon leicht mit dem Kopf schüttelten) vorbei und überwand nach kurzer Zeit auch den anliegenden Souvenirshop und erreicht glorreich den goldenen Pavillon Belgiens. An dieser Stelle standen die Griechen schon ungläubig aber lachend daneben, während ich den Leuten lächelnd mitteilte das die Wartezeit 4 1/2 Stunden beträgt. Leider schreckte diese Informationen nur die wenigsten ab. Ich musste mich ab und zu einige Schritte entfernen, um die Leute ein bißchen auszulachen. Einigen habe ich dann auch mitgeteilt, dass man in der selben Zeit nach Deutschland und zurück fliegen kann, aber auch dann kamen keine ernsthaften Zweifel auf in der Schlange zu verbleiben.
Einen anderen Höhepunkt des Tages kann ich nur aus zweiter Hand weitergeben, da meine liebe Kollegin Kathrin die Freude hatte dieses amüsante Gespräch zu führen. Eine deutsche Besucherin fragte sie nämlich nach dem Pavillon "Fila" von dem alle sprechen. Da alle davon sprechen, wollte sie dort auf jeden Fall auch hin. Leider wußte die Arme nicht, das "fila" Warteschlange bedeutet.
Während ich also versuche vierstündige Warteschlangen in Schach zu halten und freiwillig Führungen durch den Pavillon übernehme, ist meine Sachbearbeiterin in Berlin mal wieder damit beschäftigt sich an Inkompetenz selbst zu übertreffen. Die Probleme mit der Lohnsteuerkarte hab ich ja bereits geschildert, aber auch diesen Monat hatte ich noch nicht das Glück für meine Arbeit bezahlt zu werden. Auch nach mehreren Rücküberweisungen seitens meiner Bank, kam man in Berlin nicht auf die Idee sich mit mir in Kontakt zu setzten. Ich habe also die Initiative ergriffen und gefragt, warum mein Gehalt so lange auf sich warten lies, anbei habe ich für alle Fälle zum dritten Mal meine Bankverbindung geschickt. Als Antwort erhielt ich einen Tag später: Deine Gehalt wurde dir heute überwiesen. Da ich der Meinung bin, dass man mir durchaus eine Erklärung schuldet rief ich in Berlin an. Auf die Frage was den los war, erhielt ich dann die lustige Antwort ich hätte ja erst einen Tag zuvor meine neue Kontonummer geschickt. Meine Einwurf, dass ich gar keine neue Kontonummer habe wurde nicht sofort aufgegriffen, im Verlaufe des Gesprächs erreichte ich auch lediglich ein indirektes Eingeständnis, dass es sich wohl um einen Tippfehler handelte.
Zuversichtlich, dass ich noch diese Woche meinen Lohn, den austehenden Teil des Lohnes vom Juni und die Taxikosten meiner Ankunft auf meinem Konto finden würde, kehrt ich zurück an meine Arbeit. Doch schon nach Dienstschluss wurde ich auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Ich erhielt meine Lohnabrechung mit dem Vermerk ich solle doch dringend die Lohnsteuerkarte einreichen! Die Abrechnung lief wieder über Lohnsteuerklasse 6 (obwohl ich 1 bin), was soviel heisst wie: Vom Bruttogehalt bleibt nur die Hälfte übrig! Eigentlich wähnte ich dieses Problem bereits geklärt, weil ich aus Berlin bereits die schriftliche Bestätigung hatte, dass meine Lohnsteuerkarte eingetroffen ist. Was soll ich dazu noch sagen?.....................to be continued..............
Dann hoffe ich mal ich hab euch nicht gelangweilt und einigermaßen verständlich gemacht, wo meine Problem mit der netten Sachbearbeiterin liegen.
Bis zum nächsten Mal.

Dienstag, 5. August 2008

Arbeitsalltag

Neulich war ein Team von RTL Nord den ganzen Tag bei uns im Pavillon und wenn ihr auf die Übershrift klickt könnt ihr sehen, was dabei heraus gekommen ist.
So, habt ihrs gesehen? Dann kennt ihr ja jetzt schonmal meine Chefin und ich kann euch noch ein bißchen was über meine Arbeit erzählen. Leider ist es manchmal ganz schön monoton immer wieder das Selbe zu erklären, aber immerhin erzählt man es immer anderen Menschen und ab und zu ist jemand interessantes dabei. Außer verschiedenen Fernsehteams (gestern war das ZDF zum dritten mal da) treiben sich im Pavillon auch ein paar mehr oder weniger wichtige Persönlichkeiten herum. In den letzten Tagen war der Präsident Kasachstans da und auch einige Mitglieder der kuwaitischen Königsfamilie. Heute war der Vizepräsident des europäischen Parlaments da. Die deutsche Prominenz lässt allerdings auf sich warten, Herr Glos (Wirtschaftsminister) hat uns seinen lange geplanten Besuch kurzfristig abgesagt und auch Frau Merkel wird wohl nicht kommen. Natürlich bekommt man im Arbeitsalltag nicht immer mit, wer da gerade durch den Pavillon geführt wird und man hat ja auch mal frei. In der Liste meiner Führungen hab ich auch nicht so viel Prominenz. Ich hatte die Ehre mit dem spanischen Konsul in Mailand und einer EU-Parlamentarierin.
Wenn man nicht gerade eine der angemeldeten Delegationen durch den Pavillon führt, versucht man zum Beispiel die Warteschlange bei Laune zu halten, das ist bei mind. 1h 30 min Wartezeit und Außentemperaturen von 40° nicht so einfach. Weitere Aufgaben sind es die Leute in Boote einsteigen zu lassen, ohne das besagte Boote anhalten oder zwischen den Exponaten zu stehen und diese zu erklären. Bei letzterer Aufgabe hat man verschiedene Möglichkeiten: Man erklärt jedem vorbeikommenden Besucher wie zum Beispiel die Grundwassersanierung funktioniert oder man erklärt es nur denen, die sich dafür interessieren (schwierig festzustellen) oder man macht es wie einge meiner Kollegen, man erklärt niemanden irgendwas. Das wiederum führt wieder zu zwei Auswahlmöglichkeiten: Man findet einen Kollegen der auch nichts erklärt und hält ein Schwätzchen oder man steht dumm rum wie eine Salzsäule.
Zu meiner Arbeitseinstelllung kann ich folgendes sagen: Ich versuche keine Salzsäule zu sein, die Schwätzchen in Grenzen zu halten und interessierte Besucher zu erkennen und ab und zu muss dann ein Besucher Erklärungen über sich ergehen lassen, die er nicht gewollt hat.

Dienstag, 29. Juli 2008

Valdespartera - Ein Ghetto entsteht

Valdespartera ist das Stadtviertel in dem ich wohne, allerdings ist Stadtviertel ein beschönigender Ausdruck, schließlich müsste es dann etwas mit der Stadt zu tun haben. Ich wohne also auf einer Baustelle und rings herum entstehen immer mehr Plattenbauten. Immerhin wurde letzte Woche das Schild „Baustelle betreten verboten“ weggeräumt, an dem ich vorher auf dem nach Hause weg immer vorbei musste. Von dem Einkaufszentrum in unmittelbarer Nähe, das uns versprochen wurde steht immerhin schon der Parkplatz. Und wenn es keine Bars, Kneipen oder sonst irgendwas gibt, kann man auch mal mit ´ner Dose Bier auf dem Spielplatz vorm Haus rumhängen. Supermärkte, Bäckereien und andere Einkaufsmöglichkeiten in weniger als 30 Minuten Entfernung werden sowieso völlig überschätzt, schließlich hält Milch und Kartoffeln schleppen unheimlich fit und Vollkornbrot gibt’s in Spanien ja eh nicht.
Valdespartera ist also eine nagelneue, halbfertige Plattenbau Siedlung in der es hauptsächlich Sozialwohnungen geben wird. Das ganze liegt weit weg von allem, ganz idyllisch in der Einflugschneise des Flughafens. Leider hab ich bis jetzt die Militärjets, die mit ihrem Lärm Schlaf und Konversation verhindern noch nicht schätzen gelernt. Wenigstens sind die Wohnungen nicht schlecht und ich bin ja auch nicht mehr ewig hier, aber mir tun alle Leid, die hier bald dauerhaft einziehen. Supermärkte und Bars wird es sicher bald geben, aber die Entfernung zur Stadt und die Flugzeuge werden bleiben.

PS: Es gibt neue Fotos

Freitag, 18. Juli 2008

ironisch, witzig, kurios

Fast jeden Tag les ich auf tagesschau.de, was so in Deutschland und der Welt passiert. So hab ich den Eindruck noch was vom Tagesgeschehen zu Hause mit zu bekommen und ich fühl mich nicht so abgeschnitten von der Außenwelt. Bei diesem kurzen Blick raus aus meiner kleinen privaten Welt bin ich Fan der SCHLUSSLICHTER geworden. Nach all den negativ Meldungen hilft diese Rubrik gegen die endgültige Depression, weil es auch lustige und absurde Nachrichten auf dieser Welt gibt. Hier einige Höhepunkte der letzten Tage:
Viel Spaß!

Donnerstag, 10. Juli 2008

Die Personalagentur

Ich möchte meinem Ärger gerne Luft machen und werd euch von der mir unbegreiflichen Inkompetenz der Zächel AG berichten. Bei besagter Firma habe ich meinen Arbeitsvertrag, aber ob ich jemals einen Lohn erhalte, ist noch nicht vorhersehbar.
Als kurz vor meiner Reise nach Zaragoza eine Anfrage per E-Mail kam, welcher Nationalität ich eigentlich angehöre, kam mir das schon etwas komisch vor. Aber erst in der zweiten Arbeitswoche ging der Spaß richtig los. Seit dem bekommen wir (ja auch meine werten Kollegen sind betroffen) in unregelmäßigen Abständen Post, in der wir um unsere Kontodaten, Krankenkasse, Sozialversicherungsausweise und Lohnsteuerkarten gebeten werden. Natürlich schicken sie für jede Angabe einzeln eine Mail, und dass wir all diese Daten schon vor Arbeitsbeginn eingereicht haben, ist eigentlich klar. In diesem Prozedere werden wir konsequent von wildfremden Menschen geduzt, besonders gerne mit falschem Vornamen, heute war ich mal Maria und Kathrin war Katharina.
Die zuständige Sachberaterin, die nur manchmal auf E-Mails reagierte, ist jetzt "außer Haus" und wir dürfen uns mit jemand anderem streiten. Das Problem an der der ganzen Sache ist, dass mehrere Lohnsteuerkarten verschwunden sind, unter anderem auch die meine. Nachdem die Zächel AG nur einen Monat gebraucht hat, um die Abwesenheit der Lohnsteuerkarten zu bemerken, werden sie wohl den nächsten Monat damit verbringen, die Schuld bei der deutschen Post zu suchen. Völlig logisch: Die deutsche Post verliert zufällig mehrere unabhängig voneinander versendete Lohnsteuerkarten von Mitarbeitern des deutschen Pavillons bei der Zustellung an die Zächel AG!
Die einzige Stellungnahme dazu lautet: Keine Lohnsteuerkarte = Kein Lohn!!!!
Meine Stellungnahme dazu: Willkommen auf dem freien Arbeitsmarkt.

Samstag, 5. Juli 2008

Verfasser unbekannt

Hallo ihr Lieben,
ich hab immernoch mit meinem Magen zu kämpfen, aber hoffe weiterhin mich schnell zu erholen, damit ich wenigstens auf meinen Geburtstag anstoßen kann. Wie ihr seht gibt es einige neue links auf der Seite, falls ihr ein bißchen Expo schnuppern wollt. Am 19.06. hat Die Welt einen Sonderteil über die Expo gemacht und das ZDF war auch vor ein paar Tagen nochmal da und wird sicher ab und zu was bringen.
Gestern Abend gab´s eine kleine Party im Pavillon, zusammen mit den Franzosen, den Österreichern und den Schweizern. Unsere Direktion hat reichlich Getränke und Snacks spendiert, auf die ich leider größtenteils verzichten musste (das mit dem Magen fängt an zu nerven).
Den inoffiziellen Postkartenkontest hat eindeutig Meta gewonnen, da ich von ihr meine erste Postkarte bekommen habe. Heute hab ich erfreulicherweise die zweite Karte gekriegt, bin mir aber über den Verfasser dieser nicht im klaren. Es steht auch wieder Meta drauf, aber nur bei dem Kommentar am Ende und die Schrift ist sonst auch anders. Ich tippe mal auf Stephan. Danke!

Mittwoch, 2. Juli 2008

Berühmtheiten


Die Dinge hier überschlagen sich, wo soll ich anfangen? Ich fange mal mit etwas unerfreulichem an, damit es bis zum Ende des Eintrags wieder vergessen ist. Ich bin seit Montag krank. Heute war ich dann beim Arzt und der meint Magenschleimhautentzündung, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob er nur geraten hat. Jetzt hab ich Tabletten , damit mir nicht die ganze Zeit schlecht ist und muss Diät halten (das kann ja nicht schaden).
Auch ich als bekannter Nicht-Fußballfan möchte hier kurz über das EM-Finale sprechen. Der Deutsche Pavillon wurde schon 20 Uhr geschlossen, damit wir alle Fußball gucken können. Vielen Dank an die Direktion, deren Einladung das Spiel in der VIP-Lounge zu sehen nur wenige gefolgt sind. Auch ich hab mich auf den Weg ins Stadtzentrum gemacht und mich in die rot-gelb-roten Massen gestürzt, was zeitweise schon ganz schön beängstigend war. Wir haben trotzdem unsere Deutschlandfahnen nicht von den Wangen gewischt und nach dem Spiel waren wir gleich nicht mehr unbeliebt. Alemanes pierden con honor, que viva España! war dann das Motto des Abends und es wurde gemeinsam gefeiert. (Deutschland verliert ehrenvoll, hoch lebe Spanien)
Jetzt was schönes! Am Samstag Abend hat Alanis Morrissette auf der Expo gespielt. Irgendeinen Vorteil muss es ja haben, wenn man einen schlecht bezahlten Job macht und am A..der Welt untergebracht wird. Zumindest haben wir jeder Zeit kostenlosen Zutritt zur Expo und da gibst viele tolle Konzerte. Alanis ist nicht mehr so rank und schlank (siehe Fotos), wie man sie in Erinnerung hat, aber sie singt immer noch mindestens genauso schön. Bei einigen Liedern geht sie ganz schön ab und wirbelt über die Bühne. Einmal hat sie sich mehr als 2 Minuten auf der Stelle gedreht! Wie hat sie das ausgehalten??
Und weiter geht´s zurück in der Zeit: Donnerstag. Die Belegschaft des deutschen Pavillons war von Monaco ins Ballett eingeladen worden. Ich ging also das erste Mal in meinem Leben ins Ballett und saß bei der Gelegenheit gleich mit Prinz Albert von Monaco samt Gefolgschaft in einem Saal. Was auf der Bühne passierte war zwar nicht immer verständlich, aber auf jeden Fall sehr schön. In dem Stück wurden nach meiner Interpretation Geschlechterrollen und Dominanz thematisiert (keine Panik, KEIN Feminismus!), weshalb es auch Herren in kurzen Röckchen gab. Leider waren Fotos nicht erlaubt.
Alles was weiter zurück liegt, habt ihr schon auf den Fotos gesehen. Wie zum Beispiel die ältere Dame Namens Ana María Matute. Sie ist eine sehr bekannte spanische Autorin und hat mich beeindruckt, weil sie mit ihren 83 Jahren immer noch scharfsinnig und schlagfertig ist.
Bob Dylan dagegen ist eher was für eingefleischte Fans, er macht zwar super Musik, aber hat es nicht nötig mit seinem Publikum zu kommunizieren. So hat er zwar nicht Hallo gesagt, aber immerhin am Ende seine Band vorgestellt. Außerdem gab er uns die Ehre 3 seiner berühmten Songs zu spielen (z.B. All along the watchtower, Like a rolling stone) aber nach guter alter Bob Dylan Manier hat man diese kaum wieder erkannt. Last but not least Gilberto Gil, der auf jeden Fall als Musiker überzeugender ist, als als Kulturminister von Brasilien.

Endlich da!!!

Das hat nix mit der Expo zu tun und nicht so direkt mit mir, aber es ist super wichtig und ich freu mich soooooooooooooo:
Cris ist in Deutschland!
Also für alle, die nicht bescheid wissen. Cris ist der Freund meiner allerliebsten Kathrin, er ist Filipino und die beiden haben es nach 3 Jahren endlich geschafft das Visum zu bekommen, um zu heiraten. In den letzten 3 Jahren ist alles schief gegangen, was nur schief gehen konnte und deshalb ist es um so unglaublicher, dass sie es endlich geschafft haben.

Donnerstag, 26. Juni 2008

Willkommen!
Ich tippe mal das Prinzip hier ist klar, ich schreib, was mir so passiert und ihr lest, wenn´s euch interessiert. Bleibt vorerst eine Frage: Werd ich es schaffen regelmäßig zu schreiben?
Sollte ich es schaffen, würde ich mich über zahlreiche Kommentare eurerseits freuen.
Zum Anfang gibt es auch gleich was schönes: Fotos
Bald erzähl ich mehr (hoffentlich!).