Montag, 25. Mai 2009

Mobbing

Also um ehrlich zu sein bin ich in letzter Zeit ganz schön runter mit den Nerven. Meine Firma dreht weiterhin völlig am Rad. Neulich musste ich jemanden feuern und diesmal viel mir das recht schwer. Ich glaube ich kam noch nicht mal dazu Lorena hier zu erwähnen. Sie war sicher nicht die hellste, aber das ist für unseren Job auch nicht wichtig, dafür hat sie sich echt Mühe gegeben. Jedenfalls hat der Chef mir gesagt ich soll sie am Ende des nächsten Tages feuern. Diese Idee fand ich irgendwie nicht so nett, sie den ganzen Tag schuften lassen und dann sagen: übrigens... Sie hat´s mit Fassung getragen und hat auch schon wieder einen Job.

Der Rest des Teams darf weiter leiden. Seit wir von Murcia zurück sind arbeiten wir nur in La Coruña und da diese Stadt nicht besonders groß ist, reden wir mit den gleichenLeuten wie vor drei Monaten. Leider haben die in den letzten drei Monaten ihre Meinung nicht geändert und wollen immer noch kein Englisch lernen. Wir machen uns also seit drei Wochen lächerlich, erreichen damit gar nichts, sind völlig demotiviert. Zur Krönung hab ich jetzt die Chefin am Hals, die mir die Schuld für alles in die Schuhe schiebt. Zusammengefasst, meine Firma ist zu doof die Arebit sinnvoll zu organisieren, deswegen läuft es echt mies und schuld bin ich. Leider kann ich nicht kündigen, weil ich dann kein Arbeitslosengeld bekomme. Ich kann mich auch nicht einfach krank schreiben lassen, weil ich dann keinen Pfennig verdiene und ich kann nicht bis Vertragsende (Oktober) weiter arbeiten, weil ich dann anfangen muss Psychofarmaka einzunehmen. Mein Notfallplan besteht jetzt darin, der Chefin nicht mehr mit ja und amen zu antworten, sondern mit ihr zu diskutieren in der Hoffnung das führt zu einem Rausschmiss.
Manuel hat aus unserem Murcia Abenteuer einen kleinen Trailer fuer einen Horrorfilm gebastelt:

http://www.youtube.com/watch?v=SghfCIJ5v_E

Montag, 11. Mai 2009

Parental Control

Ich habe Murcia überlebt. Es war nicht besonders angenehm mit 6 Rauchern zu frühstücken und noch unangenehmer den Chef schnarchen zu hören. Die Arbeit lief eigentlich ganz gut, obwohl wir natürlich nicht mehr verkauft haben als in Galizien. Dann ist meiner super Firma auch noch eingefallen uns 2 Tage ins Industriegebiet zu schicken, weil man da angeblich besser verkauft. Leider waren die Mechaniker, LKW-Fahrer und Sekretärinnen mit denen ich dort geredet habe anderer Meinung. Naja, ich denke meine Job fängt ganz schön an zu wackeln, aber da meine Firma sich hauptsächlich damit beschäftigt uns wie Sklaven zu behandeln oder uns die Schuld in die Schuhe zu schieben, hatte ich in letzter Zeit viel Lust gefeuert zu werden.

Touristisch konnte ich mich auch nicht für Murcia begeistern. Vom Mittelmeer habe ich kaum was gesehen, nur ein völlig verbautes Touridorf voller deutscher und englischer Rentner. Die Landschaft ist voller Plastik unter dem Obst und Gemüse wächst und die Innenstädte leiden unter der Konkurrenz von haufenweise Einkaufszentren. Wenigstens habe ich ein bisschen Sonne abbekommen und leuchte nicht mehr ganz so doll.

Inzwischen hatte ich auch ein bisschen Zeit für Mariano´s Mutti, wir haben einen Ausflug an die Küste gemacht, waren Tapas essen und haben galizische Volksfeste unsicher gemacht. Dabei entstanden circa drei Millionen Fotos, die Familie in Argentinien sollte zittern ;-) Seit Samstag ist auch noch der Vati da und mein spanisch wird von Tag zu Tag argentinischer. Jetzt lass ich mich also von den Eltern meines Freundes bekochen und zum Essen einladen und das ist sehr angenehm, da ich mich mit beiden sehr gut verstehe. Beatriz, Mariano´s Mutti, macht fleissig Pläne und will nach Spanien umziehen. Und damit nicht genug, sie will auch gleich Mariano´s Schwester mit Kind und Kegel mitbringen. Mariano verdreht die Augen und zieht einen Umzug nach Deutschland in betracht, während ich schon helfe ein Haus an der Küste aus zu suchen. Solange sie nicht bei uns einzieht ist sie in Spanien herzlich willkommen.